Ich wurde von Herrn Wagenbach, dem Geschichtslehrer, mühelos in die Klasse geschleppt. Schon von Anfang an fand ich ihn komisch. Ich schaute in die Runde und alle sahen mich komisch an. Was das für Blicke waren? Als hätten sie eine Person wie mich noch nirgendwo auf der Welt gesehen. Wahrscheinlich dachten sie gerade: „ Was ist denn das für Einer oder was will denn jemand wie der hier auf dem Gymnasium?“ Darüber machte ich mir weiter keine Gedanken. Herr Wagenbach knallte wortlos seine Tasche aufs Pult und drehte sich um. Er wartet mit zusammengezogenen Augenbrauen, bis ich endlich näher hereintrat. Das allererste was er tat, ist mich der Klasse vor zu stellen. „ Wir haben einen neuen Mitschüler, wie ihr sehen könnt. Sein Name ist Andrej“. Herr Wagenbach schaute nur mit aufgerissenen Augen auf seinen Notizzettel, als würde er meinen Nachnamen nicht aussprechen können. Wahrscheinlich wollte er bloß, dass ich meinen Nachname wohl selber ausspreche. Ich schaute nur durch den Mittelgang an die Wand, damit ich nicht die wahrscheinlich blöd grinsenden und frech guckenden Gesichter ertragen musste. Meine Worte blieben stumm. Ich wollte gar nicht wissen, was meine Mitschüler wohl über mich dachten.
Wenn man bloß Gedanken an der Stirn lesen könnte. Wer ich wohl bin und wieso ich ausgerecht auf das Hagecius Gymnasium gehe. Mir war es in diesem Moment einfach ziemlich egal, was Herr Wagenbach von mir wollte und ich beschloss, ihn zu ignorieren. Einige Zeit später nuschelte Herr Wagenbach irgendetwas vor sich her und versuchte erneut mit aller Mühe meinen Namen aus zu sprechen. Der Vorname klang reibungslos, doch als er versuchte, meinen Nachnamen auszusprechen, hört es sich an, als hätte ich das Wort Schischa in meinem Name, was natürlich völliger Quatsch war. Er forderte mich auf, meinen Nachnamen den anderen Schülern mit zu teilen. Antriebslos und ohne irgendwo hin zu schauen sagte ich: "Tschiatschow“. Wagenbach zog die muffige Luft des Klassenzimmers lautstark durch ein und dann das andere Nasenloch ein. Dann wollte er, dass ich etwas über mich erzähle, wo ich herkomme und was ich sonst so mache, das Übliche eben, was man gefragt wird, wenn man als neuer Mitschüler in eine Klasse kommt. Ich kratzte mich gelangweilt am Hals und sagte „ Nein“. Wagenbach verzog sein sein Gesicht ernst und erzählte den anderen etwas über mich. Er nahm mein Schweigen als Zustimmung und fragte mich mit ironischem Ton, ob ich was dagegen hätte. Ich sagte nur“ beginnen Sie“. Bevor Herr Wagenbach Luft schnappen konnte und mit den ersten Worten loslegen wollte, fängt es in der Mädchenecke an zu kichern. Was war denn das schon wieder?
Er versuchte mit seinem geschichtlichen Wissen meinen Wohnort den Mitschülern vor zu stellen. Dabei brachte er die Worte Napoleon, russische Weiten, Karl XXII, und Hitler ein. Vielleicht dachte Wagenbach, damit es ein bisschen interessanter wird, wiederholen wir gleich mal Geschichtliches der letzten Stunde und ich dachte mir nur, was soll denn jetzt der Scheiß. Er erzählte, dass ich vor vier Jahren mit meinem Bruder nach Deutschland gekommen bin und fragte mich dabei, ob ich das nicht selbst erzählen wolle. Meine Lippen blieben stumm und es fiel nur ein einziger Ton heraus, der „ Nein“ lautete. Ich gab noch immer keine Antwort, stand angewurzelt auf dem Klassenboden und er meinte, dass es wirklich ungewöhnlich sei, dass ich mich nicht selbst vorstelle und keinen einzigen Ton von mir gebe. Ich war ganz anderer Meinung als Herr Wagenbach und schüttelte meinen Kopf, denn es ist nicht ungewöhnlich.
Dann setzte Herr Wagenbach sein angefangenes Gespräch weiter und erzählte mit langweiligen Tönen, dass ich aus einer deutschstämmigen Familie komme, meine Muttersprache aber russisch sei, dass ich ein großer Formulierer sei , so nach dem Motto, der kriegt seinen Mund doch niemals auf. Was ich allerdings nicht gerade sensibel fand, als er erzählte, dass ich es von der Förderschule bis aufs Gymnasium schaffte und die Förderschule ganze vier Jahre besuchte. Er fragte „ soweit richtig?“. Ich antwortete „ Neunzig Prozent“. Ich rieb mir mit dem Handrücken über die Nase und betrachte die Hand. In einem äußerst freundlichen Ton fielen die Worte „ Na gut“ aus seinem Mund. Herr Wagenbach bat mich , in die hinterste Reihe an einen Tisch zu setzen, der frei war. Ich schlurfte wie ein Roboter durch den Mittelgang und bekam nur glotzende Blicke zu sehen. Wahrscheinlich rochen jetzt wohl alle, dass ich die reinste Alkoholfahne bin. Zwei Mädchen, deren Namen ich nicht kenne, steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. Herr Wagenbach rief Napoleon und machte eine kurze Pause, um eine Packung Papiertaschentücher aus seiner Aktentasche zu ziehen und sich ausführlich zu schnäuzen. Den Rest des Tages passierte nicht viel, außer dass ich von allen Lehrern freundlich begrüßt wurde und meinen Namen jedes Mal neu buchstabieren musste, da es kein Lehrer in der Lage war, meinen Nachnamen, der wirklich nicht schwer auszusprechen war, auszusprechen. Sowas! Und jedes Mal dachte ich mir nur- wo zum Geier bin ich eigentlich gelandet? In einer Irrenanstalt vielleicht. War das die Realität?
Wenn man bloß Gedanken an der Stirn lesen könnte. Wer ich wohl bin und wieso ich ausgerecht auf das Hagecius Gymnasium gehe. Mir war es in diesem Moment einfach ziemlich egal, was Herr Wagenbach von mir wollte und ich beschloss, ihn zu ignorieren. Einige Zeit später nuschelte Herr Wagenbach irgendetwas vor sich her und versuchte erneut mit aller Mühe meinen Namen aus zu sprechen. Der Vorname klang reibungslos, doch als er versuchte, meinen Nachnamen auszusprechen, hört es sich an, als hätte ich das Wort Schischa in meinem Name, was natürlich völliger Quatsch war. Er forderte mich auf, meinen Nachnamen den anderen Schülern mit zu teilen. Antriebslos und ohne irgendwo hin zu schauen sagte ich: "Tschiatschow“. Wagenbach zog die muffige Luft des Klassenzimmers lautstark durch ein und dann das andere Nasenloch ein. Dann wollte er, dass ich etwas über mich erzähle, wo ich herkomme und was ich sonst so mache, das Übliche eben, was man gefragt wird, wenn man als neuer Mitschüler in eine Klasse kommt. Ich kratzte mich gelangweilt am Hals und sagte „ Nein“. Wagenbach verzog sein sein Gesicht ernst und erzählte den anderen etwas über mich. Er nahm mein Schweigen als Zustimmung und fragte mich mit ironischem Ton, ob ich was dagegen hätte. Ich sagte nur“ beginnen Sie“. Bevor Herr Wagenbach Luft schnappen konnte und mit den ersten Worten loslegen wollte, fängt es in der Mädchenecke an zu kichern. Was war denn das schon wieder?
Er versuchte mit seinem geschichtlichen Wissen meinen Wohnort den Mitschülern vor zu stellen. Dabei brachte er die Worte Napoleon, russische Weiten, Karl XXII, und Hitler ein. Vielleicht dachte Wagenbach, damit es ein bisschen interessanter wird, wiederholen wir gleich mal Geschichtliches der letzten Stunde und ich dachte mir nur, was soll denn jetzt der Scheiß. Er erzählte, dass ich vor vier Jahren mit meinem Bruder nach Deutschland gekommen bin und fragte mich dabei, ob ich das nicht selbst erzählen wolle. Meine Lippen blieben stumm und es fiel nur ein einziger Ton heraus, der „ Nein“ lautete. Ich gab noch immer keine Antwort, stand angewurzelt auf dem Klassenboden und er meinte, dass es wirklich ungewöhnlich sei, dass ich mich nicht selbst vorstelle und keinen einzigen Ton von mir gebe. Ich war ganz anderer Meinung als Herr Wagenbach und schüttelte meinen Kopf, denn es ist nicht ungewöhnlich.
Dann setzte Herr Wagenbach sein angefangenes Gespräch weiter und erzählte mit langweiligen Tönen, dass ich aus einer deutschstämmigen Familie komme, meine Muttersprache aber russisch sei, dass ich ein großer Formulierer sei , so nach dem Motto, der kriegt seinen Mund doch niemals auf. Was ich allerdings nicht gerade sensibel fand, als er erzählte, dass ich es von der Förderschule bis aufs Gymnasium schaffte und die Förderschule ganze vier Jahre besuchte. Er fragte „ soweit richtig?“. Ich antwortete „ Neunzig Prozent“. Ich rieb mir mit dem Handrücken über die Nase und betrachte die Hand. In einem äußerst freundlichen Ton fielen die Worte „ Na gut“ aus seinem Mund. Herr Wagenbach bat mich , in die hinterste Reihe an einen Tisch zu setzen, der frei war. Ich schlurfte wie ein Roboter durch den Mittelgang und bekam nur glotzende Blicke zu sehen. Wahrscheinlich rochen jetzt wohl alle, dass ich die reinste Alkoholfahne bin. Zwei Mädchen, deren Namen ich nicht kenne, steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. Herr Wagenbach rief Napoleon und machte eine kurze Pause, um eine Packung Papiertaschentücher aus seiner Aktentasche zu ziehen und sich ausführlich zu schnäuzen. Den Rest des Tages passierte nicht viel, außer dass ich von allen Lehrern freundlich begrüßt wurde und meinen Namen jedes Mal neu buchstabieren musste, da es kein Lehrer in der Lage war, meinen Nachnamen, der wirklich nicht schwer auszusprechen war, auszusprechen. Sowas! Und jedes Mal dachte ich mir nur- wo zum Geier bin ich eigentlich gelandet? In einer Irrenanstalt vielleicht. War das die Realität?